Nach drei Jahren im Souterrain, so die freundliche Umschreibung von Keller, war klar, ich brauche eine neue Wohnung. An diesen Beschluss schloss sich eine kurze aber intensive Zeit des Nachdenkens über die Frage an, ob ich einen Kauf einer Wohnung wagen solle und den auch noch in Darmstadt oder in einer anderen Stadt. Nachdem diese Frage auch noch entschieden war – und dies nach vielen langen Diskussionen mit Freunden und meinen Eltern ging die Suche los. Den Mietwohnungsmarkt in Darmstadt in den 1990er Jahren fand ich schon schlimm. Schon damals wurden irgendwelche Besenkammer für viel Geld vermietet. Dämmung, aktuelle Elektroanlagen oder gar ein Trockenraum oder eine vernünftige Fahrradabstellanlage galten als Luxus … es ist seitdem nicht viel besser geworden.
Aber der Kauf einer Wohnung war nach meiner Auffassung noch schwieriger. Diese Entscheidung lässt sich nicht so einfach rückgängig machen. In den Jahren 2002 und 2003 habe ich deshalb Darmstadt in vielen Teilen neu entdeckt. Spannend waren auch die Begegnungen mit dem Berufsstand des Wohnungsmaklers. Zum Teil hatte ich den Eindruck, diese Menschen glauben wirklich, was sie einem da so erzählen. Aber einem solchen Erlebnis habe ich meine jetzige Wohnung zu verdanken. Bei der Besichtigung einer angeblich sehr ruhige Wohnung (für DarmstädterInnen: an der Heidelberger Straße gegenüber dem Prinz-Emil-Garten) bin ich endlich einmal meinen ganzen Ärger von zwei Jahren losgeworden. Die „Ruhe“ in dieser total verbauten Wohnung wurde nicht nur durch das durchdringende Quietschen eines Doppelparkers, einer Hebebühne um zwei Autos an einem Platz stellen können, getrübt. Beim Vorbeifahren der Straßenbahn klapperten die verzogenen und undichten Fenster und übertönten das Radio der darüber liegenden Wohnung. Meine Wortwahl gegenüber dem Makler war wohl nicht wirklich höflich. In meinem Zorn bin ich auf der Rückfahrt dann noch falsch abgebogen … und sah zufällig, wie auf dem Grundstück Goethestraße 20a (Goethestraße / Ecke Eichbergweg) ein Bauschild aufgestellt wurde. Ich habe die Nummer aufgeschrieben, dort angerufen und für den nächsten Tag einen Termin bei der Nassauischen Heimstätte gemacht.